Sutor Bank | Wiesn-Index: Preis für Maß Bier steigt schneller als die Inflation
Jan Schippmann, stv. Leiter Private Banking bei der Sutor Bank
Warum gefühlte und tatsächliche Inflation auseinandergehen
Investmentfonds.de | Hamburg, 17. September 2025 – Wenn am 20. September in München das 190. Oktoberfest beginnt, richten sich die Blicke nicht nur auf Trachten, Fahrgeschäfte und Festzelte, sondern auch auf eine Zahl, die für viele fast so wichtig ist wie der Bieranstich durch den Oberbürgermeister: der Preis für die Maß Bier. In diesem Jahr liegt der Höchstpreis für den Liter Bier bei 15,80 Euro, nach 15,30 Euro im Vorjahr. „Gerade am Oktoberfest wird Inflation für viele unmittelbar erlebbar. Wer Jahr für Jahr für die gleiche Maß Bier deutlich mehr bezahlen muss, empfindet die Teuerung viel stärker, als es die amtliche Inflationsstatistik nahelegt“, sagt Jan Schippmann, stellvertretender Leiter Private Banking der Hamburger Sutor Bank.Die Sutor Bank hat in einer Übersicht die Preissteigerung für die Maß Bier – gemessen am höchsten Preis über sämtliche Festzelte hinweg – der Gesamtinflation in Deutschland von 2015 bis 2025 gegenübergestellt. Dabei zeigt sich: Während sich der Preis für die Maß Bier zwischen 2015 und 2025 um rund 53 Prozent erhöht hat, lag die kumulierte Verbraucherpreisinflation in Deutschland im selben Zeitraum bei etwa 29 Prozent. „Die Maß Bier hat sich also fast doppelt so stark verteuert wie der Warenkorb des Statistischen Bundesamtes. Für viele Menschen ist ein Alternativindex wie der ‚Wiesn-Index‘ sehr viel griffiger, da er ein weit verbreitetes Konsumgut betrifft. Ein übergeordneter Inflationsindex bleibt für viele jedoch abstrakt“, führt Schippmann aus.
Einen besonders großen Preissprung legte der Preis für die Maß Bier zwischen 2019 und 2022 mit 17 Prozent hin – 2020 und 2021 fand kein Oktoberfest aufgrund der Corona-Pandemie statt. Auch von 2022 auf 2023 war der Sprung mit 8 Prozent sehr hoch, die Gesamtinflation betrug 2022 5,9 Prozent. Inzwischen hat sich die Preissteigerung der Maß Bier wieder verlangsamt, analog zur Gesamtinflation.
Übersicht: Entwicklung Oktoberfest-Maß und Inflation, 2015-2025

** ifo Konjunkturprognose Herbst 2025, 4.9.2025
Quelle: Statistisches Bundesamt, Sutor Bank
Gefühlte Inflation – warum sie höher wirkt
Inflation ist definitionsgemäß die durchschnittliche Preissteigerung über alle Waren und Dienstleistungen hinweg. Der amtliche Verbraucherpreisindex gewichtet Hunderte von Gütern: von Mieten über Nahrungsmittel und Kleidung bis hin zu Reisen, Versicherungen oder Energie. Einzelne Preise können aber deutlich stärker steigen – und prägen damit die Wahrnehmung. „Wenn man im Alltag immer wieder mit bestimmten Preisen konfrontiert wird – etwa beim Tanken, beim Lebensmitteleinkauf oder eben auf dem Oktoberfest –, dann erscheinen die Teuerungen größer, als sie im Durchschnitt tatsächlich sind“, sagt Schippmann.Psychologisch komme hinzu, dass Konsumenten Preissteigerungen stärker wahrnehmen als Preissenkungen oder Stabilität. „Ein Bier, das plötzlich 50 Cent teurer ist, bleibt im Gedächtnis. Dass andere Produkte kaum teurer werden, fällt dagegen weniger auf“, so Schippmann.
Bierpreis allgemein: moderatere Entwicklung als auf der Wiesn
Abseits der Festzelte sind die Preise für Bier in Deutschland deutlich moderater gestiegen. Nach Angaben von Eurostat liegt der Preisindex für Bier im Jahr 2025 etwa 35 Prozent über dem Niveau von 2015. Damit folgt Bier in etwa der allgemeinen Inflation. „Die Maß auf der Wiesn ist ein Sonderfall: Hier wirken zusätzliche Faktoren wie hohe Zeltmieten, gestiegene Personalkosten und Sicherheitsauflage“, erklärt Schippmann.Hinzu kommt ein struktureller Trend: Der Bierabsatz in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. 2024 etwa sank der Inlands-Bierabsatz um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Sinkende Nachfrage bei gleichzeitig steigenden Kosten erzeugt zusätzlichen Preisdruck. Die Wiesn bildet aber eine Ausnahmesituation, in der die Zahlungsbereitschaft besonders hoch ist“, so Schippmann.
Weitere Inflationsindizes: Big-Mac, Billy Regal, Starbucks-Kaffee
Der Preis für eine Maß Bier ist jedoch nicht die einzige Kennzahl, um Inflation im Alltag zu veranschaulichen. Der Big-Mac-Index der Zeitschrift Economist misst seit Jahren die weltweiten Burgerpreise als Indikator für Kaufkraftparitäten, zeigt aber auch übergeordnet, wie sich Burgerpreise entwickeln. Ähnliches gilt für den „Starbucks-Index“, der die Preise eines Café Latte Grande vergleicht, sowie den „Billy-Regal-Index“. Beim Billy-Regal etwa stiegen die Preise von 39 Euro im Jahr 2015 über die Jahre auf 59 Euro – doch nahm IKEA im vergangenen Jahr den Preis dieses Regals öffentlichkeitswirksam zurück auf 49 Euro. „Diese Aktion hat zwar viele preissensible Seelen beruhigt, doch sollte man nicht verkennen: Statt zuvor 51 Prozent Preisauftrieb im Vergleich zu 2015 sind es nun immer noch knapp 26 Prozent. Das liegt immer noch relativ nah an der Gesamtinflation im gleichen Zeitraum“, sagt Schippmann.Alle diese Indizes sind aus Sicht von Jan Schippmann zwar unterhaltsam, aber sie hätten auch eine ernste Botschaft: „Sie zeigen, wie sehr einzelne Produkte von globalen Lieferketten, Löhnen und Standortfaktoren beeinflusst werden – und wie unterschiedlich sich Inflation im Alltag anfühlen kann“, erklärt Schippmann.
Fazit: Inflation ist mehrdimensional
Das Oktoberfest 2025 zeigt: Während die amtliche Inflation zuletzt wieder auf moderate Werte um 2 Prozent zurückgegangen ist, fühlt sich die Teuerung im Bierzelt ganz anders an. „Beides stimmt: Die Maß Bier ist überdurchschnittlich teuer geworden – aber sie ist nicht repräsentativ für den gesamten Warenkorb. Inflation ist ein vielschichtiges Phänomen, und wer sie verstehen will, muss zwischen gefühlter und tatsächlicher Inflation unterscheiden. Ganz sicher ist jedenfalls: Auch ein Preis von eines Tages 20 Euro für eine Maß Bier wird die Menschen nicht vom Bierzeltbesuch abhalten. Schließlich ist die Wiesn-Maß um eine besondere zusätzliche Komponente aufgeladen: den Erlebnisfaktor. Angesichts des großen Spektakels um einen herum dürften Schluck für Schluck letztlich auch die Preissorgen hinuntergespült werden“, fasst Schippmann zusammen.*** - Anzeige -
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