J.P. Morgan AM | Wie nachhaltig ist die Renaissance der japanischen Aktien?
Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management
- Neues Allzeithoch des Nikkei nach 34 Jahren
- Positives makroökonomisches Umfeld und Reformkurs zeigen Wirkung
- Erholung des Yen könnte bremsend wirken
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Veränderte makroökonomische Faktoren in Japan
Nachdem es zwei Jahrzehnte keinen nennenswerten Preisauftrieb gab, ist die Inflation in Japan zurückgekehrt: „Die Verbraucherpreise sind bereits seit sieben Quartalen über die Marke von zwei Prozent gestiegen und erfüllen damit eine der geldpolitischen Zielsetzungen der Bank of Japan“, stellt Tilmann Galler fest. Die vorläufigen Ergebnisse der Frühjahrslohnverhandlungen zeigten, dass der erwartete durchschnittliche Lohnanstieg bei 5,28 Prozent liegen würde – und damit zum ersten Mal seit 33 Jahren über der 5 Prozent-Marke. „So war es keine große Überraschung mehr, dass die japanische Notenbank seit 17 Jahren den Leitzins von -0,1 Prozent auf +0,1 angehoben hat. Die Zinswende findet in Japan also mit anderen Vorzeichen statt“, sagt Galler.Wachstum des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) Japans
Die Rückkehr der Inflation aufgrund verbesserter Nachfrage spiegelt sich auch im Wachstum des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) Japans wider. „In den letzten beiden Jahren ist das BIP um jährlich 3,5 Prozent gestiegen, während das Wachstum in den 20 Jahren zuvor nur jährlich 0,2 Prozent betrug. Für die Umsatzentwicklung ist das eine gute Nachricht, da 52 Prozent des Umsatzes japanischer börsengelisteter Unternehmen auf dem Heimmarkt erzielt wird“, erklärt Kapitalmarktexperte Galler. Das aktuell kräftige Lohnwachstum verspreche auch in den kommenden Quartalen eine robuste Nachfrage.Besseres Umfeld für Aktionäre in Japan
Noch viel entscheidender sind für das positivere Momentum japanischer Aktien die unternehmensspezifischen Faktoren. Um die Unternehmensführung stand es in der Vergangenheit im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich. Doch in den letzten zehn Jahren hat Japan schrittweise das Umfeld für Aktionäre verbessert. Die jüngste Maßnahme der Tokyo Stock Exchange fordert Unternehmen auf, Ineffizienzen der Kapitalallokation anzugehen. Denn über 40 Prozent der Unternehmen im MSCI Japan Index verfügen über positive Nettoliquidität – viel mehr als in den USA (15 Prozent) oder Europa (19 Prozent). Die Folgen davon sind eine niedrige Eigenkapitalrentabilität (RoE) und ein Bewertungsabschlag japanischer Aktien. 28 Prozent der Unternehmen im MSCI Japan haben einen Kurs-Buch-Wert unter eins und 39 Prozent einen RoE unter 8 Prozent. In den USA beispielsweise liegt der Anteil mit 3 Prozent sowie 22 Prozent deutlich darunter.Dividendenausschüttungen als auch die Aktienrückkäufe
„Die Auswirkungen der Reformen sind bereits sichtbar. Sowohl die Dividendenausschüttungen als auch die Aktienrückkäufe sind in den letzten Jahren stark gestiegen“, erklärt Tilmann Galler. Das Volumen der angekündigten Aktienrückkäufe hat 2023 einen historischen Höchststand erreicht. Der weitere Abbau der Barmittel und der Verkauf von Überkreuz-Aktienbeteiligungen zur Finanzierung von Aktienrückkäufen dürfte nach Einschätzung von Tilmann Galler zukünftig den RoE japanischer Unternehmen verbessern. Die Eigenkapitalrendite Japans könnte von 9,9 Prozent auf bis zu 12 Prozent steigen, wodurch japanische Aktien weiteren Auftrieb erhalten.Yen als Wermutstropfen
Gleichzeitig hat jedoch der Yen in den letzten vier Jahren fast ein Drittel seines Werts gegenüber dem Euro und dem US-Dollar verloren. Dies lieferte einen kräftigen Rückenwind für den japanischen Aktienmarkt.Yen als Währung
„Die Aussicht auf tiefere Zinsen in Europa und den USA und leicht steigende Zinsen in Japan dürften zukünftig den Yen als Währung wieder attraktiver werden lassen“, sagt Tilmann Galler. Die negative Korrelation zwischen Wertentwicklung des Yen und des TOPIX der vergangenen Jahrzehnte ließe damit einen bremsenden Effekt für die zukünftige Aktienperformance erwarten. „Wir präferieren deshalb Investments in japanische Aktien ohne Währungssicherung“, führt Galler aus.*** Link TIPP der Redaktion:
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